Enzweihingen feiert sich als Derbysieger
Scheurich-Elf entführt beim 2:0 (0:0) drei Punkte aus Kleinglattbach – Tobias Linder verhindert höhere Niederlage
„Derbysieger, Derbysieger!“ Die Enzweihinger haben sich nach dem 2:0 (0:0)-Sieg in der Fußball-Kreisliga A 3 beim TSV Kleinglattbach lautstark selbst gefeiert. Doch Euphorie kam während der 90 Minuten zuvor kaum auf. Beide Mannschaften egalisierten sich weitestgehend.
Kleinglattbach. Schön sieht anders aus. Die Enzweihinger standen tief, droschen den Ball hauptsächlich nach vorne und hofften, dass Dolorjant Imeri etwas damit anfangen konnte. Und die Kleinglattbacher taten sich gegen das Abwehrbollwerk der Gäste schwer. „Ich glaube, dass man hier nicht schön gewinnen kann. Die Kleinglattbacher halten brutal dagegen“, berichtet Enzweihingens Trainer Rico Scheurich. „Und ich bin mir auch sicher, wenn wir angefangen hätten zu spielen, hätten wir verloren.“
So entführte seine Mannschaft in der Fußball-Kreisliga A 3 drei Punkte aus dem größten Ortsteil von Vaihingen, hatten aber auch etwas Glück, dass die Kleinglattbacher nicht ihre zwei Riesenchancen in der ersten Halbzeit zur Führung genutzt hatten. In der 11. Minute – die Anfangsphase gehörte den Gastgebern, danach egalisierten sich beide Mannschaften weitestgehend – tankte sich Andre Aisenbrey bis zur Torauslinie durch und legte zurück auf Marcel Boch. Doch der geriet am Elfmeterpunkt in Rücklage und schlug den Ball unbedrängt über die Latte. Und bereits in der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam Daniel Linder bis zur Torauslinie der Enzweihinger durch. Doch seine Hereingabe schob Florian Rother, der in die Gasse gelaufen war, an den Pfosten (45.+1 Minute). „Wenn man seine hundertprozentigen Möglichkeiten nicht nutzt, wird das immer bestraft“, erklärt Klaus Arnold.
Und Kleinglattbachs Trainer sollte recht behalten. Rund eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff war Imeri nach einem langen Ball auf der linken Seite durchgebrochen. Sein Schuss wurde zwar abgeblockt. Der Ball sprang allerdings Osman Erne vor die Füße der beim Abschluss noch einen Kleinglattbacher Verteidiger tunnelte – 1:0 (58.). Nur zwei Minuten später hätte Fabio Tricarico nachlegen können. Doch seinen Schlenzer lenkte Tobias Linder mit den Fingerspitzen um den Pfosten (60.). Es war nicht die letzte Glanztat des Kleinglattbacher Schlussmanns. In der 63. Minute machte er geschickt das kurze Eck zu und parierte so einen Schuss von Lukas Strauß nach einem Enzweihinger Konter. Nachdem bei der anschließenden Ecke ein Kleinglattbacher im eigenen Strafraum angeschossen worden war und Schiedsrichter Julian Hamberger auf Handelfmeter entschieden hatte, hielt Tobias Linder auch den Straßstoß von Yannick Rähmer (64.). Und zehn Minuten danach parierte er einen Schuss von Imeri, als der Enzweihinger Stürmer bei einem Konter vollkommen alleine auf ihn zugelaufen kam (74.). „Tobias Linder ist zusammen mit Denis Rommel von Riet wohl auch der beste Torwart der Liga“, lobt auch Scheurich den Kleinglattbacher Schlussmann.
Es war genau das Spiel der Enzweihinger – tief stehen und auf Konter lauern. „Mit Dolo Imeri vorne drin kann man auch tief stehen, er ist einfach eine Waffe. Denn er ist nicht nur schnell, sondern kann auch Fußball spielen“, berichtet der Gäste-Trainer. Und Arnold ergänzt: „Die Enzweihinger hatten dann aber auch das leichtere Spiel. Sie mussten ja nur noch auf Konter warten.“ Einen davon nutzte Strauß in der 90. Minute zur Entscheidung. Wieder einmal war Imeri entwischt – Thomas Haupt war bei einem Rückpass zu Tobias Linder allerdings auch weggerutscht. Uneigennützig legte der Enzweihinger Stürmer auf seinen Mannschaftskameraden Strauß quer, der nur noch einschieben musste.
Die Gastgeber waren dagegen nur noch zwei Mal bei Standards gefährlich. Zu oft rannten sie sich in der vielbeinigen Abwehr der Enzweihinger mit der Dreierkette Tom Trostel, Yannick Rähmer und Maximilian Zech fest, die von den beiden Außenspielern bei Kleinglattbacher Ballbesitz unterstützt wurde. In der 73. Minute faustete Enzweihingens Torwart Marco Massa zunächst einen Freistoß von Daniel Linder zur Sicherheit über die Latte. Bei der anschließenden Ecke war seine Faustabwehr dann etwas zu kurz. Allerdings war er beim Volleyschuss von Jan Philipp Weber aus rund 17 Metern wieder auf dem Posten. Und in der 88. Minute verhinderte er mit den Fingerspitzen nach einem Freistoß von Johannes Gutjahr, dass Mathias Geiger einnicken konnte. Dennoch war Kleinglattbachs Trainer Arnold nach Abpfiff angefressen: „Wir mussten zwar nicht gewinnen. Wir wollen nicht aufsteigen so wie die Enzweihinger. Aber die Niederlage war komplett unnötig. Vor allem vor dem ersten Gegentor haben wir nicht konsequent verteidigt. Und das hat uns dann das Genick gebrochen.“
TSV Kleinglattbach: Tobias Linder – Sebastian Witsch, Philipp Gutjahr (86. Dominik Bahmer), Mathias Geiger, Johannes Gutjahr, Julian Trostel, Alex Pascal Schray (77. Thomas Haupt), Florian Rother, Andre Aisenbrey (65. Jan Philipp Weber), Marcel Boch, Daniel Linder.
TSV Enzweihingen: Marco Massa – Lukas Strauß (90.+1 Michael Effrosinidis), Yannick Rähmer, Tom Trostel, Maximilian Zech, Özcan Koc (77. Jovan Gazinkovski), Fabio Tricarico, Tomas Karabas, Osman Erne (84. Emre Gür), Enes Gür, Dolorjant Imeri.
Tore: 0:1 Osman Erne (58.), 0:2 Lukas Strauß (90.).
Besondere Vorkommnisse: Kleinglattbachs Torwart Tobias Linder pariert Handelfmeter von Enzweihingens Yannick Rähmer (64.).
Spieler des Tages: Tobias Linder (TSV Kleinglattbach).
Schiedsrichter: Julian Hamberger.
Zuschauer: 100.