Wenig ansehnliches Derby
TSV Enzweihingen schlägt TSV Kleinglattbach mit 2:0 (0:0) - Drei Spieler mit Gelb-Rot vom Platz gestellt
In einem wenig ansehnlichen Derby in der Kreisliga A 3 hat der TSV Enzweihingen völlig verdient mit 2:0 (0:0) gegen den TSV Kleinglattbach gewonnen. Die Kleinglattbacher haderten dabei vor allem mit Schiedsrichter Björn Stumpf (Eppingen), der in einem eigentlich fairen Spiel acht Gelbe und drei Gelb-Rote Karten verteilte, zwei Drittel davon gegen die Gäste.
Enzweihingen. Es war sicherlich nicht die Schuld des Unparteiischen, der in der nächsten Saison Landesliga pfeift, dass Kleinglattbach am Ende verlor. Stark ersatzgeschwächt brachte das Team von Klaus Arnold über 90 Minuten gerade mal eine nennenswerte Chance und ein paar Halbchancen zustande. Während sich Tobias Linder auf der Gegenseite einige Male auszeichnen konnte. Die Kleinglattbacher Hintermannschaft, die in den ersten 45 Minuten noch recht gut stand, bekam einfach nicht Alperen Ince und vor allem Cihat Aytac in den Griff. Die beiden konnten in der Enzweihinger Offensive beinahe nach Belieben agieren.
Dabei hatte Arnold schon zwangsweise auf Defensive gesetzt. Mit Sebastian Witsch, Marc Hahn, Andre Aisenbrey und Hakan Atalay fehlten gleich vier wichtige Stammspieler, die allesamt nur durch A-Junioren ersetzt werden konnten. Da für Rico Scheurich auf der Gegenseite ebenfalls die stabile Defensive oberste Priorität hatte, entwickelte sich die Partie bei strahlendem Sonnenschein nur sehr zäh. Die erste nennenswerte und gleichzeitig größte Chance für sein Team hatte Daniel Linder für Kleinglattbach erst nach 18 Minuten. Bei einem Konter setzte er sich auf links durch, vergaß dann aber den Kopf zu heben, um nach besser postierten Mitspielern zu suchen. Aus spitzem Winkel schoss er ans Außennetz. Kim Berberich wäre allerdings zur Stelle gewesen.
Enzweihingen hatte bis dahin eigentlich mehr vom Spiel gehabt, in der Offensive fehlte aber die Durchschlagskraft. Die erste gefährliche Szene gab es so erst quasi im Gegenzug zur größten Kleinglattbacher Chance. Aytac fand mit einem Pass in die Schnittstelle Ince, doch der verzog vom linken Strafraumeck lang. Ansonsten entstanden fast nur durch Standardsituationen halbwegs gefährliche Situationen. Die gefährlichste durch Aytac, der nach 30 Minuten einen Freistoß aus 22 Metern halb über die Mauer an den Pfosten der Torwartecke hämmerte. Beinahe wäre da die Taktik von Scheurich wäre da schon fast aufgegangen. „Die ersten 15 Minuten hatten wir im Mittelfeld taktisch bedingt einen Mann weniger. Nachdem ich umgestellt habe, haben wir das Spiel zunehmend in den Griff bekommen. Wir hatten zwar nicht die ganz großen Chancen, aber ich sagen den Jungs immer, dass eine Standardsituation reichen kann“, ärgerte sich der Enzweihinger Trainer.
Mit noch einmal leicht korrigierter Taktik hatte sein Team dann die Partie zu Beginn des zweiten Durchgangs voll im Griff. Nach nicht einmal zwei Minuten musste Tobias Linder weit aus seinem Kasten kommen, um nach einer missglückten Kopfballabwehr von Michael Engelhardt vor Ince zu klären. Vier Minuten später stand er nach einem weiten Ball auf Aytac vor einer ähnlichen Situation, der Enzweihinger Angreifer war aber diesmal schneller am Ball, umspielte den Kleinglattbacher Schlussmann und ließ auch dem zurückgeeilten Ralf Krause keine Abwehrchance.
Klaus Arnold versuchte, mit Leon Ellwein für den ziemlich blass gebliebenen Daniel Linder einen neuen Impuls zu setzen, doch die Partie lief weiter hauptsächlich in Richtung Tobias Linder. Nach einer Stunde konnte sich der Kleinglattbacher Schlussmann nach einem Distanzschuss von Enes Gür auch noch einmal glänzend in Szene setzen. Und auch fünf Minuten später reagierte er gegen einen Schuss von Aytac aus 14 Metern glänzend. Bei Kleinglattbach hatte man zunehmend das Gefühl, dass die Spieler sich bereits mit der Niederlage abgefunden haben. Endgültig vorbei schien die Partie, als in der 73. Minute Mathias Geiger wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah. Fortan beschäftigte man sich fast mehr mit den Schiedsrichterentscheidungen, als mit dem Gegner, weil man sich in diesem ungerecht behandelt fühlte und vor allem die erste Gelbe Karte gegen Geiger als unberechtigt monierte.
Unstrittig war jedoch, dass Tobias Linder in der 77. Minute bei einem Klärungsversuch Ince, der fast ohne Gegenwehr die Kleinglattbacher Torauslinie entlang dribbeln durfte, von den Beinen holte. Seinen Fehler machte er zunächst wett, indem er den fälligen Elfmeter von Yannick Rähmer parierte. Im Nachschuss war Rähmer allerdings doch noch erfolgreich.
Nach den bislang gezeigten Leistungen war die Partie nun eigentlich gelaufen. Die Kleinglattbacher versuchten aber wenigsten noch ein wenig, ihr Offensivspiel anzukurbeln. Und sie hofften kurz nach dem 2:0 ebenfalls auf einen Elfmeter. Allerdings sah das Enzweihinger Tackling aus der Distanz sauber aus und auch der besser postierte Unparteiische sah es so. Dafür blieb Schiedsrichter Stumpf in der 83. Minute gar keine andere Wahl, als Tomas Karabas mit Gelb-Rot vom Feld zu schicken. Erst zwei Minuten zuvor hatte er ihn mit Gelb verwarnt, als er in einem Zweikampf zu spät gekommen war. Und nun musste ehr ihm zwangsläufig in einer ähnlichen Szene die zweite gelbe Karte zeigen.
Die Kleinglattbacher waren dadurch aber keineswegs mit dem Unparteiischen versöhnt, denn zwei Minuten vor dem Ende schickte er auch noch den eingewechselten Mike Ellwein frühzeitig unter die Dusche. Nach einem tatsächlich fragwürdigen Foul an Ince applaudierte der Kleinglattbacher Youngster dem Mann mit der Pfeife und wurde absolut zurecht des Feldes verwiesen. Das sah man auf Kleinglattbacher Seite auch ein. Dennoch haderte der Trainer mit dem Unparteiischen. „Normalerweise ist es nicht meine Art, mich über den Schiedsrichter zu beklagen. Aber wir wussten, dass die Enzweihinger bei jeder Berührung umfallen und jammern. Der Unparteiische ist leider darauf hereingefallen“, so Arnold. Dass sein Team dennoch zurecht verloren hatte, musste aber auch er zugeben: „Enzweihingen war vollzählig und wir haben mit vier A-Junioren gespielt. Offensiv hat uns die Durchschlagskraft gefehlt, die die Enzweihinger hatten. Bei den wenigen Chancen, die wir uns erspielt haben, muss man dann halt einfach mal eine nutzen.“
TSV Enzweihingen: Berberich – Brabanski, Karabas, Ince, Aytac, Rähmer, Strauß, Trostel, Erne, Koc, Enes Gür.
TSV Kleinglattbach: Tobias Linder – Krause (63. Mike Ellwein), Johannes Gutjahr, Geiger, Engelhardt, Philipp Gutjahr, Rother, Daniel Linder (56. Leon Ellwein), Schray, Kreiss (78. Resul Gür), Trostel.
Tore: 1:0 Cihat Aytac (51.), 2:0 Yannick Rähmer (78./FE).
Spieler des Tages: Cihat Aytac (TSV Enzweihingen).
Gelb-Rote Karten: 73. Mathias Geiger (TSV Kleinglattbach, wiederholtes Foulspiel), 83. Tomas Karabas (TSV Enzweihingen, wiederholtes Foulspiel), 88. Mike Ellwein (TSV Kleinglattbach, Unsportlichkeit)
Schiedsrichter: Björn Stumpf (Eppingen.
Zuschauer: 150.
Quelle: VKZ v. 27.03.2017