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Lukas Fritz schlägt im lang ersehnten Endspiel Zucker
Bei den Tischtennis-Stadtmeisterschaften setzt sich Ensinger gegen Kleinglattbacher mit 3:2 durch
Endlich hat es geklappt. Nach Jahren in denen stets einer der beiden besten Spieler im Stadtgebiet gefehlt hat, kam es im Endspiel der 44. Vaihinger Stadtmeisterschaften zum Duell zwischen Titelverteidiger Lukas Fritz aus Ensingen und Michael Zucker aus Kleinglattbach. Lukas Fritz setzte sich in fünf Sätzen durch. Er holte sich damit das Double, denn zusammen mit Martin Fritz gewann er auch das Doppel.
Enzweihingen. Es ist Tradition bei den Vaihinger Tischtennis-Stadtmeisterschaften, dass die Finalisten der U-18-Konkurrenz einen Startplatz bei den Männern B bekommen. Nach einem Versuch, mehr Teilnehmer zu locken, indem man die Aktiven am Samstag spielen lässt, war man im Vorjahr extra deswegen wieder zu diesem Modus zurückgekehrt. Nachdem aber U-18-Sieger Talib Durak damals ohnehin für die Männer B gemeldet hatte, nahm niemand dieses Startrecht in Anspruch. Dass man dennoch zurecht bei diesem Modus geblieben war, bewies nun Nico Wäbisch. Im Vorjahr noch in der U 15 hatte er sich am ersten Turniertag den Titel in der U 18 geholt und mischte am zweiten Tag ganz schön die Männer B auf. In der Vorrunde setzte er sich gegen Michael Hanning (Kleinglattbach), Herbert Geißert und Stephan Schick (beide Gündelbach) durch, musste sich nur Erwin Schlag (Enzweihingen) geschlagen geben. Im Viertelfinale kickte er dann auch noch Mathias Heinlein (Gündelbach) mit 3:1 aus dem Turnier. Erst im Halbfinale war gegen den späteren Sieger Harald Richter (Enzweihingen) mit 1:3 Endstation. „Geht schon“, kommentierte der junge Auricher seinen Überraschungserfolg mit einer Mischung aus Coolness und Zurückhaltung. Wäre Richter nicht gewesen, Wäbisch wäre vielleicht sogar zum Titel durchmarschiert. Denn der junge Gündelbacher Michael Setzer präsentierte sich im Finale oft zu überhastet, machte viele einfache Fehler und dem routiniert-ruhigen Richter somit den 3:0-Erfolg leicht.
Mit bei den Männern B spielte auch Sylvia Schlag (Aurich), die einzige gemeldete Frau. Sie schlug den Gündelbacher Marco Nestle mit 3:0, musste sich ansonsten aber Gerhard Fehl (Kleinglattbach), Dieter Gayer und Benjamin Großnick (beide Enzweihingen) geschlagen geben, wobei sie Gruppensieger Großnick ein 2:3 abtrotzte. Sie schied jedoch als Gruppenvierte aus. Mit Männer-B-Sieger Richter trat sie auch im Doppel an, musste dort aber nach nur einem Sieg gegen Michael Hanning/Nico Milasta (beide Kleinglattbach) bereits nach der Vorrunde die Segel streichen.
Bei den Doppeln setzten sich im Großen und Ganzen die üblichen Verdächtigen durch. Wobei Stefan Narden mit dem ebenfalls für Gündelbach startenden Arndt Englert das Nummer-eins-Doppel der Tischtennisfreunde Andreas Kunkel/Sebastian Komander überraschend in der Vorrunde hinter sich ließen. Schon im Viertelfinale war dann allerdings mit einem deutlichen 0:3 gegen die späteren Finalteilnehmer Michael Potz/Thomas Lämmle (beide Enzweihingen) Schluss. Die zerlegten dann auch noch Michael Zucker/Gerhard Fehl (beide Kleinglattbach) mit 3:0. Im anderen Paarkreuz war für die Titelverteidiger, den für Bietigheim spielenden Vaihinger Philipp Heugel und Erwin Schlag schon im Viertelfinale Feierabend. Sie unterlagen den Ensingern Sebastian und Christian Matthias mit 1:3, die dann ihrerseits gegen das vereinsinterne Nummer-eins-Doppel Martin und Lukas Fritz mit 1:3 den Kürzeren zogen. Das Finale war dann zunächst ein spannendes. Martin Fritz/Lukas Fritz drehten gegen Potz/Thomas Lämmle im ersten Satz einen 5:9-Rückstand noch in ein 13:11. Der zweite Durchgang ging mit 11:7 an die Ensinger, so dass sie im dritten Abschnitt beim Stand von 10:7 drei Matchbälle hatten. Doch dann hatte Martin Fritz zwei Netzangaben und schlug den Ball beim dritten Versuch an die Plattenkante. Potz/Thomas Lämmle nutzten die Gunst der Stunde, glichen zum 10:10 aus, gingen schließlich nach einem spektakulären Ballwechsel, bei dem sie schon weit von der Platte weggetrieben worden waren, mit 12:11 in Führung und wendeten mit 13:11 das Spielende noch einmal ab. Doch der Satz hatte wohl viel Kraft gekostet. Martin Fritz/ Lukas Fritz hatten im nächsten Durchgang bei 10:5 den nächsten Matchball, den sie auch nutzten.
Noch spannender wurde es zum Abschluss bei den Männern A. Hier hatte man endlich das Endspiel, das seit Jahren erhofft worden war, aber nie geklappt hatte. Einmal hatte Philipp Gutjahr (Kleinglattbach) Lukas Fritz vorzeitig aus dem Turnier geworfen. Die anderen Male waren Lukas Fritz und Michael Zucker nie gleichzeitig angetreten. Doch nun hatte es geklappt, auch wenn Zucker gegen den Gündelbacher Routinier Richard Könne, der bis ins Halbfinale vorgedrungen war, ein wenig zu kämpfen hatte beim 3:1. Im Endspiel lief es dafür zunächst umso besser für den Kleinglattbacher. Der erste Satz ging glatt mit 11:4 an Zucker. Den zweiten holte er sich über 7:3 mit 11:8. Lukas Fritz haderte mit vielen seiner Bälle, aber auch mit den Bällen insgesamt. „Wir sind das ganze Jahr Plastikbälle gewohnt und müssen nun mit Zelluloid spielen. Da wundert und ärgert man sich schon, wenn der Ball nicht so reagiert, wie man es erwartet“, erklärt der Ensinger.
Doch mit dem gleichen Problem musste auch Zucker leben und kam bis dahin gut damit zurecht. Schon gegen Ende des zweiten und vor allem im dritten Satz fand aber Lukas Fritz immer besser ins Spiel. Er führte zunächst 8:4, musste Zucker aber wieder auf 9:9 heranlassen. Der Kleinglattbacher hatte sogar bei 10:9 einen Matchball. Doch Lukas Fritz schrie kurz seinen Frust heraus und holte sich dann mit 12:10 den dritten Durchgang. Bei Zucker lief es nun immer schlechter. Nun haderte er immer wieder mit seinen Schlägen. Der vierte Durchgang ging mit 11:7 an den Titelverteidiger. Und es kam noch schlimmer für Zucker. Im Entscheidungssatz musste der Kleinglattbacher zunächst einem 0:4 hinterherrennen. Als er auf 2:4 herangekommen war, brachte ihn ein Netzroller erneut aus dem Konzept. Lukas Fritz zog auf 7:2 und 9:3 davon. Zucker verkürzte noch einmal auf 5:10, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden. Lukas Fritz krönte sich zum doppelten Stadtmeister 2018 und war dann am Ende auch wieder mit den Bällen versöhnt. „In den oberen Klassen sind inzwischen Plastikbälle Pflicht. Doch die sind noch sehr teuer und qualitativ nicht gut“, begründete Organisator Schlag schließlich den Einsatz der für die Top-Spieler ungewohnten Zelluloidbälle.
Quelle: VKZ v. 02.05.18